Jahresrückblick 2020
Dieses Jahr blicken wir auf eine besonders herausfordernde Saison zurück. Durch die Corona-Pandemie stand die Wasserwacht vor der Hürde, die Sicherheit der ehrenamtlichen Helfer zu gewährleisten und dabei aber trotzdem den Wachdienst an den Seen, dem Freibad Unterhaching und der Isar voll zu besetzten.
Deswegen wurde bis zum Beginn der Wachsaison ein strenges Hygienekonzept erstellt. Infektionsschutzkleidung, kontaktlose Fieberthermometer und zusätzliche Klingeln an jeder Wachstation wurden beschafft und ausgeliefert, bevor der Regelwachbetrieb beginnen konnte. Die Wachmannschaften wurden besonders geschult und auf die notwendige Anzahl reduziert und nur bei sehr hohem Badegastaufkommen entsprechend aufgestockt.
An den Münchner Seen merkten die Wasserwachtler trotzdem wechselhaften Wetter einen stark erhöhten Besucherstrom. 25.286 Stunden ehrenamtlicher Dienst wurde zwischen Mai und September geleistet. 407 Erste-Hilfe-Leistungen, vom Bienenstich, über Schnitt-verletzungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen, wurden durch die ehrenamtlichen Helfer durchgeführt. 12 Mal wurden vermisste Personen gesucht und 16 Lebensrettungen wurden im digitalen Wachbuch dokumentiert.
Von einer Lebensrettung werden die Helfer der Wasserwacht Lohhof wohl noch länger berichten: die Zivilcourage und Hilfsbereitschaft am Unterschleißheimer See rettete einer entkräfteten Schwimmerin das Leben. Stand-Up-Paddler wurden auf die Frau aufmerksam und halfen ihr sich an ihrem SUP festzuhalten. Währenddessen wurden die Hilferufe von Schwimmer zu Schwimmer quer über den ganzen See bis hin zur Wachstation weitergegeben. So konnten eine Bootsbesatzung schnell zur Patientin übersetzen, sie zur Wachstation bringen und dem angeforderten Rettungsdienst übergeben.
Auch bei der Wasserwacht München-Mitte gab es dieses Jahr außergewöhnlich viele Einsätze. 32 Personen in der hochwasser-führenden Isar, davon 11 Personen in Lebensgefahr, die innerhalb eines Nachmittags gerettet werden mussten. Das bringt nicht nur die Patienten an ihre Grenzen. Die Rettungskräfte eilten von einem Einsatz zum nächsten, der Helikopter suchte mehrfach nach eventuell abgetriebenen Personen, dies alles endet erst weit nach dem regulären Wachdienstende. Das darauf durch die Stadt München verfügte Bootfahrverbot auf der Münchner Isar wurde trotz aller Bemühungen leider den Sommer über vielfach ignoriert.
„Runter vom Steg!“ ist der Satz des Jahres bei der Wasserwacht München-Riem. Dieser Ausruf kommt nicht von ungefähr, denn die Wassertiefe unterhalb von Bootsstegen ist leider in der Regel zu niedrig zum Reinspringen. Ein junger Mann tauchte nach einem Sprung vom Steg nicht mehr auf, woraufhin seine Freunde die Wachmannschaft vor Ort alarmierten. Taucher der Wasserwacht fanden den Verunfallten schon Minuten nach der Alarmierung unter Wasser, brachten ihn an Land und die Reanimation wurde umgehend aufgenommen. Der Patient wurde mit dem Rettungsdienst und vorhandenem Spontankreislauf in einer Münchner Klinik weiter versorgt. Durch Einsätze wie diese, appellieren die Helfer der Wasserwacht Riem an die Badegäste, den Bootssteg nicht zu betreten und nicht von dort aus ins Wasser zu springen.
Zu den oben aufgeführten Einsätzen, die bei allen der neun Ortsgruppen in dieser Art vorkommen, gibt es auch noch zwei Schnelleinsatzgruppen, die im Notfall 7 Tage die Woche, 24 Stunden lang per Piepser alarmiert werden können. Vermisstensuchen machen hierbei den Großteil der 33 Einsätze dieses Jahres aus. Vermisste Kinder, erschöpfte Schwimmer oder herrenlose Kleidung und Badesachen, weswegen ein besorgter Badegast den Notruf wählt. Diese Einsätze lösen eine großangelegte Rettungskette mit allen verfügbaren Einsatzkräften von Wasserwacht, Feuerwehr, DLRG, Polizei und Rettungsdienst aus, bei denen die Arbeit Hand in Hand läuft, egal zu welcher Organisation man gehört.
Deswegen möchten wir uns über diesen Weg bei allen ehren- und hauptamtlichen Helfern bedanken, die zu jeder Tages- und Nachtzeit einem Patienten in Not zu Hilfe kommen.